Magnetventile mit Kolben, vorgesteuert
Auch bei diesem Prinzip kommt ein Hubankermagnet als Vorsteuerventil zum Einsatz, jedoch wird die Hauptventilfunktion von einem Kolben realisiert. Die Funktion dieses Ventils (z. B. Typ 5404, 6221) ergibt sich daraus, dass das Fluid aus dem Zulauf P auch durch eine Steuerbohrung im Kolben oder Bypasskanal des Hauptventils strömen kann. Wird die Kammer oberhalb des Kolbens bei stromlosem Vorsteuerventil geschlossen, baut sich auch dort der Fluidsystemdruck auf und der Kolben, der gleichzeitig auch die Ventildichtung bildet, verschließt den Ventilsitz im Hauptventil.
Vorausgesetzt wird, dass sich im Ausgang A der Fluiddruck abbauen kann. Solange zwischen dem Eingangs- und dem Ausgangsanschluss ein Druckunterschied besteht, bleibt das Hauptventil infolge der Schließkräfte über dem Kolben geschlossen. Nach Umschalten des Vorsteuerventils kann sich der Druck in der Kammer oberhalb des Kolbens abbauen. Die infolge des Fluidsystemdruckes auf der unteren Seite des Kolbens wirkende Kraft ist größer als die auf der oberen Seite des Kolbens, sie hebt diesen an und öffnet das Hauptventil. Vorgesteuerte Magnetventile nach dieser Bauart benötigen eine Mindestdruckdifferenz für das einwandfreie Öffnen und Schließen. Magnetventile mit einer Koppelung (Zwangsanhebung) zwischen Magnetkern und Kolben (z. B. Typ 407) benötigen keine Druckdifferenz zum Schalten. Vorgesteuerte Kolbenventile werden bevorzugt in Anwendungen höherer Drücke, gasförmiger Medien und Dampf bis 180 °C eingesetzt.
Vorteile:
- robuster als vorgesteuerte Magnetventile mit Membran
- hoher Druckbereich
- geeignet für Gase und Dampf.
Vorgesteuertes 2/2-Wege-Magnetventil stromlos geschlossen mit Kolben. Links geschlossen, rechts geöffnet